Sardinien-Enduro-Tour 2018

“Wir sind ja nicht zum Vergnügen hier”

Auch nach einigen Jahren Endurofahren auf Sardinien entdecke ich immer wieder neue Strecken, die mir den Atem rauben.
So geschehen, als Sebbb und ich im Süd-Westen von Sardinien, von Arbus aus nach Norden einem Track folgten, den ich aus dem Internet runtergeladen hatte. Als Enduro-Rallye-Track beschrieben führte derTrack uns erst an der Küste nach Norden,    um dann über flott fahrbare einspurige Schotterwege in die Berge zu führen.
   Traumhafte Aussichten wechseln mit geilen Singletrials    bis wir kilometerlang auf einem Bergkamm, auf einer Feuerschneise wieder gen Süden fuhren – was will das Endurofahrerherz mehr.    Nach 170 wunderbaren Kilometern und 7 Fahrstunden stellten wir zufrieden die KTMs beim Tomaso in die Garage, kultivierten uns und gaben uns der Pizza und dem Rotwein hin.

Einige “Standardstrecken” standen auch wieder auf dem Programm:
Nordrunde an der Costa Smeralda :
Unter dem Schlagwort “White Beach Club” ist unsere traditionelle erste Cappostation fester Bestandteil.    Der Ausblick auf den Traumstrand ist nach wie vor atemberaubend.
Vom Strand führte der Track über fein geschotterte breite Sand-/Schotterwege         

   Im Hinterland der Costa Smeralda ließen wir die DKMs so richtig “fliegen” um zum Abschluß am Strand “Rena Bianca” das blaue Meer und den weißen Sand zu genießen.   

In den letzten Jahren hat sich das 4*-Hotel in Arzachena als idealer Standort herausgestellt.    Am späten Nachmittag kippten wir am Pool standesgemß das “KTM-Getränk”, als Grundlage, in uns hinein um am Abend beim Sternekoch “Il Robertino” in Palau
     
um unseren Gaumen in den kulinarischen Sternenhimmel zu führen. Sebbb war vollkommen weg ……………

Bergbaurunde um Monte Veccio
Von der sehr touristisch orientierten Costa Smeralda querten wir die Insel in den Süd-Westen zum Tomaso nach Arbus.Die Nachmittagsrunde führte und in das ehemalige Bergwerkgebiet um Monte Veccio.    Hier wurden bis 1960 Zink und Nickel der Erde abgerungen. Die Umweltzerstörung wird noch über Jahrzehnte sichtbar sein, obwohl die Natur das Gebiet allmählich wieder zurückerobert.

Sardinien zeigt hier ein ganz anderes Gesicht, kein Tourismus, wir sind im Bergdorf Arbus “eingemeindet”. Es ist deutlich erkennbar, wie die Sarden hier, nach dem Bergbauboom von 1870 bis 1960, heute um das Überleben kämpfen müssen.
   Von Arbus aus über den “KTM-Bach” zum Strand nach Piscinas stiegen wir in die eingangs beschriebene “Nordrunde” ein. Entgegen der letzten Jahre zeigt der Track ein anderes Gesicht, starke Regenfälle im Winter haben den Track an vielen Stellen weggespült, so daß wir an einigen Stellen einen eigenen Weg durch den tiefen Bach suchen mußten.

Wir wechselte unser Quartier nach Carbonia und checkten im 4*-Hotel “Lu`Hotel” in Carbonia ein.

Cavalcata-Strecken rund um Iglesias
Die nächsten Fahrtage führten uns auf ehemaligen “Cavalcata-Strecken” rund um Iglesias, Bruggeru, Carbonia und zurück.    Diese neuen Tracks führten zu entlegenen Geisterstädten im ehemaligen Bergbaugebiet.                Südrunde um Carbonia
Neue Tacks hatte ich mit bekannten Tracks verbunden, so dass eine 200km-Enduro-Runde südlich von Carbonia zusammen kam. Vorbei an den vielen Geisterstädten und ehemaligen Bergbausiedlungen       (Minera Rosa) ließen sich die Trails super fahren. In den Korkeichenwäldern grüßten wir freundlich die Jungs, die den Kork von den Bäumen abschälten, und die gerade Mittagspause machen.    Ich war allmählich fahrtechnisch wieder super drauf und fuhr mit erhöhter Grundgeschwindigkeit (da war ich plötzlich icht  mehr 61 Jahre alt,    sondern ich fühlte mich wie 41 Jahre) bis in den Bergen die schmalen Wege an Engstellen fast vollkommen weggespült waren und das Fahrkönnen von Graham Jarvis gefordert war. Diese Stellen haben wir letztes Jahr noch im Cruisemodus im 3. Gang abgerollt, dieses Jahr war Kampf angesagt. Fotos von diesem Teil der Srecke sind leider, wegen Dreck auf der Linse nix geworden ……..
So mußten wir an einigen Stellen improvisieren und Umfahrungen vornehmen.

Und dann brauchte Sebbb ein Schniggers ……………….
Leicht unterzuckert begann der Sebbb zu maulen, denn wir hatten bisher 5 std. Enduro auf dem Buckel und noch keine Cappopause gemacht.
Also, kurze Planänderung und raus aus den Bergen,    an den Strand nach Portixeddu und in der Strandkneipe einen Cappo reingekippt.    … und schon grinste Sebbb wieder.
      Aufgrund der fortgeschritteten Zeit beschlossen wir über die wunderschöne Küstenstraße, über Nebida, Masua und Porto Flavia zurück nach Carbonia ins Hotel zu fahren.
   Insgesamt haben wir 670km gefahren, bis auf 1x 150ml Öl, das ich bei der KTM auffüllte haben wir keine Servicearbeiten durchführen müssen.
Ein Lob an die beiden “Doppelkrümmer “, zur Erinnerung :
EXC 520 Bj. 2003 von Sebbb – 28.550 km gelaufen
EXC 520 Bj. 2000 von Hanno – 54.500 km gelaufen
Die BMW G 450X, die ich immer als Ersatz dabei habe, wurde nur auf- und abgeladen…..

Sooooo, jetzt heißt es bis (voraussichtlich) in den Herbst warten, bis ich wieder die Stollen in den sardischen Boden drücken kann.   

Mr. 40-Stroke
(real Mr. Double-Thirty and One)