Fat, Fast and Furios – Sardinien-Tour 2017

  

Tag 1

Nach dem Leeren von drei Flaschen Rotwein und ergötzenden Gesprächen mit Joachim und seiner Herta,    betten wir unser müdes Haupt in unserer Junior-Suite auf der Fähre.

Um 7:00 Uhr am Morgen legt unsere Fähre in Olbia pünktlich an und wir rollen, begleitet von einem offiziellen KTM VW-Bus (Joachim), auf die Insel zum Frühstück in Olbia. Nach einem ital. Frühstück trennen sich unsere Wege, Joachim fährt direkt in den Süden, wir fahren ein paar km zum 2. Frühstück ins Hotel Parco degli Ulivi bei Arzachena.    Das erstklassige Frühstück am Pool weckt unsere Geister und wir laden ab für die erste Tagestour.    5 km auf Teer, und an einer verfallenen Brücke biegen wir in das erste Bachbett ein, um in die Nordrunde zum Monte Pino einzusteigen.
Kleine, enge, feste Schotterwege und Sandauflage lassen sich flüssig in die Berge fahren.    30 Minuten später erreichen wir einen Bergkamm und halten an um die Aussicht zu genießen. Als wir die Motor abgestellt haben hören wir aus dem Tal das laute Aufheulen eines Motors. Der Sound am Drehzahlbegrenzter lässt uns bis in den vierten Gang mitzählen …….

Es bildet sich eine doppelstöckige Gänsehaut bei uns und wir sehen jetzt, mit etwas Verzögerung, eine große Staubfahne sich durch den Wald den Berg hinauf schwingen. Es ist das gleiche Szenario wie letztes Jahr in diesem Bereich werden Rallyeautos getestet, die aufgebauten Lichtschranken an der Beschleunigungsprüfung umfahren wir elegant …….

Wir driften auf einem breiten festen Weg auf fast 800 m auf den Monte Pino hoch und genießen die Aussicht in Richtung Olbia.

   Wir erreichen wieder Meereshöhe und bestaunen den feinen weißen Strand von Rena Bianca    und fahren weiter zu unserem Cappo-Café am White-Beach-Club.    Noch schnell Sightseeing in Porto Cervo – wir fühlen uns mit staubigen MX-Klamotten und Helm unter dem Arm im Millionärsambiente deplatziert – und zurück zum Hotel, der Pool wartet.
(149 km gefahren)

   Tag 2

Das Frühstück am Pool genießen wir ausgiebig, laden auf und queren die Insel Richtung Süd/West nach Arbus.
Kurzfristig biegen wir von der Autobahn ab, ich will die beiden Jungs mal „fashen“, wir fahren zum Cappo trinken mal schnell an den Strand von La Caletta.    Als die beiden wieder Luft bekommen und wir den Cappo gekippt haben fahren wir weiter nach Süden.
Angekommen am frühen Nachmittag springen wir in unserer Mopped-Klamotten und steigen in die Single Trail-Traum Runde zum Strand von Piscinas.       Angekommen wird das breite Grinsen nur durch den Capo am Traum Strand getoppt.    Der Singletrail zurück nach Arbus ist nach wie vor ein Genuss und die vielen Bachquerungen die wahre Freude.
(66 km gefahren)

Traditionsgemäß besuchen wir am Abend die Pizzeria „La Torre“, sind enttäuscht dass der traditionelle Meeresfrüchte Salat nicht angeboten wird,    aber die Pizza schmeckt umso besser.

Tag 3

Ein bisher unbekannter Singletrail-GPS-Track führt uns 300 m von unserer Unterkunft ins Gelände. Kurz vor dem Einstieg in den Track ereilt mich ein Plattfuß hinten. Schnell die paar Meter zurück zum Haus und den Schlauch wechseln, war angesagt.    Zurück auf den Track kommen wir ruckzuck auf Betriebstemperatur, bei Sepp setzt kurzfristig Schnappatmung ein    und er überlegt ob Rollkragenpullover, Halstuch und Sturmhaube bei +25°C nicht die falsche Wahl waren.
In Villacidro machen wir kurz in Kultur und besuchen das alte Waschhaus, in dem die treusorgenden Haushälterinnern um 1900 rum die Schlübber und Feinrippunterhemden der feinen Herren Bergbau-Ingenieure mit Kernseife geschrubbt haben…………    Die Umrundung des Stausees und der Track über die Berge gestaltet sich schwieriger als gedacht. Ein traumhafter Singletrail über den Berg über einen Bergkamm entlang entschädigt für etwas Sucherei.    Wir sind wieder auf dem Weg zum Meer, jedoch auf der Rückseite des Berges stehen wir auf einer hoch eingezäunte Weide, aber von der falschen Seite ……
„Trapper Klaus“ fand eine Öffnung im Zaun über den wir die Weide verlassen konnten    Zurück in Flumiminimaggiore ziehen wir uns einen Cappo und ein Panini in der weltbekannten „Elys Bar“ rein und bewundern die Wandgemälde. Flumiminimaggiore ist für diese Wandgemäde bekannt, jede Festivität wird von einem Künstler auf einer Hauswand verewigt.    Wir steigen in einen neuen Track ein, der sich aber nach 5km in der Maccia verliert. Rumdrehen war angesagt,    die wunderbare kurvige Bergstraße entschädigt aber.
In Arbus machen wir noch einen Stopp am Messermuseum und Klaus lässt sich vom Messermeister die Schmiedekunst der vergangenen Epochen erklären.    (164 km gefahren)

Für das abendliche Mahl haben wir die sardische Gaststätte „Sa Lolla“ in Arbus gewählt. Das Sa Lolla ist eine urtümliche sardische Speisegaststätte und „DER PATRON“ erklärt uns die Spezialitäten des heutigen Tages.
Wir wählen die 6-gängige Meeresfrüchtevorspeise mit Meeresschnecken, Seeaal, Tintenfisch, Sardinen und ……    Über Salat geht es zur Hauptspeise. Klaus wählt Rind, Sebbb Esel und ich bleibe bei Fisch und esse Calamaris.

Tag 4

Das morgendliche Wecken der beiden Kuschelbären    geht reibungslos in das Frühstück auf der Dachterrasse über.    Der Garmin-Track weist uns die Richtung Süd. Wieder steht ein unbekannter Track an, der uns über die Berge nach Flumiminimaggiore führen soll. Der kleine Schotterweg wird immer schmaler und wird ein Singletrial, der sich den Berg hochwindet.Die Aussicht in die Berge genießen wir nur kurz, denn die 600 Höhenmeter müssen auch wieder „vernichtet“ werden. Felsige Steinstufen bergab garnieren die Singletrial und wir sind froh als der Weg wieder autobreit wird.    Und dann passiert es, wir treffen den einzigen Endurofahrer auf unserem Trip ……
Freundlich grüßend steigt er in den Track bergauf ein, den wir gerade bergab bewältigt haben !  –> Respekt !!!
Ein Abstecher führt auf einen Berggipfel 500m über Flumiminimaggiore. Die traumhafte Aussicht hoch über dem Ort ist die Zugabe zu einem schön zu fahrenden Serpentinen-Schotterweg.       5 km auf der Straße reichen kaum zur Erholung und wir steigen wieder in die bewaldeten Berge ein.
Eingebogen in eine verfallene Zufahrtstraße zu einer Bergbau-Geisterstadt gasen wir an. Die Aussicht auf die Umweltsünden und die verlassenen Häuser lässt uns kurz innerhalten.      

Die breiten Schotterwege driften wir bergan und nach dem Queren des Bergkamms stehen wir sprachlos vor dieser Aussicht.    Der Wunsch nach einem Cappo lässt und den Strand von Cala Domestica anlaufen. Aber der Kiosk am Strand ist aber leider noch im Aufbau für die Saison und wir fahren über Bruggeru wieder nach Norden.    Nächster Stopp war am Strand von Portixeddu an der Strandbar.    Wir orderten wir das Standardgedeck  à  Cappuccino und Lemmon Soda, und ergötzten uns visuell an den wenig bekleideten Strandschönheiten.
Vom Strand sehen wir schon den Bergkamm, den wir als nächstes queren müssen, auf dem Weg zurück nach Arbus.    Flott schwingen wir über die sandigen Wege, machen kurzen Stopp am Strand Scivu und fahren wieder in die Berge um über die verfallenen Wege im ehemaligen Bergabbaugebiet von Monteveccio wieder Arbus zu erreichen.    Auf den letzten km wird Klaus plötzlich langsamer, sitzt in unnatürlicher Haltung gaaaanz hinten auf der Sitzbank und zeigt auf sein Vorderrad. Plattfuß ! Ziemlich rumeiernd schafft er es bis an unsere Unterkunft.
Nagut, noch schnell den Schlauch wechseln und dann unter die Dusche.    (141 km gefahren)

Tag 4

Tomaso hat für uns am Vormittag einen Termin bei einem Olivenölhersteller gemacht. Wir sind zu einer Olivenölprobe mit Besuch der Olivenölherstellung eingeladen.         

In 3. Generation wird hier Olivenöl hergestellt, nach alten Verfahren, nun Biologische Herstellung genannt. Eine tolle Erfahrung, es sind die unterschiedlichen Aromen schmeckbar, und nun weiß ich wie man sehr gutes Olivenöl von verschnittenem Olivenöl herausschmeckt und unterscheidet.

Im Anfall geistiger Umnachtung haben wir uns bereit erklärt in Tomasos abgeranzten Skoda Fabia zu steigen und uns von ihm chauffieren zu lassen. Schon beim Zugehen auf den Skoda sehen wir die, zwecks besserer Bodenhaftung, profillosen Reifen und ein Blick auf die abgenutzten Bremsscheiben steigert unser Vertrauen nicht unbedingt !
Wir legen unser Schicksal in die Hände eines sardischen Herren, der zwecks besserer Durchsicht beim Fahrtantritt die gelbgetönte Pilotenbrille aufsetzt, das Fester runter lässt und den Ellbogen aus dem Fenster hängt um einhändig mit quietschenden Slicks in die kurvenreiche Bergstraße einzubiegen……    Bevor wir wieder bergauf in die Bergstraße einbiegen und uns krampfhaft im Skoda Fabia festkrallen, biegt Tomaso indem Ort ab und bremst quitschend und halb querstehend vor einer Kneipe. Mit dem Hinweis, er braucht noch einen „Aperitivo“ entert Tomaso die Eckkneipe, die natürlich seinem besten Freund gehört.    Nagut, etwas lockerer gehen wir die Heimfahrt an, mit dem Spruch „wenn schon tot, dann wenigstens besoffen“ ergeben wir uns unserem Schicksal.
Gegen 14:00 Uhr starten wir in eine kurze Nachmittagsrunde, Kommentar von Klaus  à „ich bin noch immer ganz dull“.
Es geht über die Berge auf kleinen Teerstraßen nach Norden,    Ziel ist der Strand von Funtanazza mit der gleichnamigen Geisterstadt.    Weiter geht es an der Küste nach Süden zum Strand von Piscinas, wo wir noch einen Stopp am „großen Sandkasten“ zum Spielen verweilen    und wieder das Standardgedeck an der Beachbar ordern.
Nachdem der Kopf wieder frei ist, blasen wir mit erhöhter Grundgeschwindigkeit die schönen Schotterwege zurück nach Arbus.    (79 km gefahren)   

   Das abendliche Menü auf den sardischen Bauernhof lässt nicht alle Geschmacksknospen jubeln, aber OK, dafür war die Sicht in die Berge toll !

Tag 5

Der letzte Fahrtag steht an, und wir gehen auf die geliebte Bachtour zum Strand von Piscinas und zurück. Inzwischen haben wir und eingefahren und das breite Grinsen nach 54km Singletrial, Strand und Schotter ist nicht aus dem Gesicht zu bekommen.
(54 km gefahren)

Wir laden auf und queren die Insel, vor der abendlichen Fährenabfahrt wollen wir noch am Traumstrand von La Caletta eine Baderunde machen.
Nach etwas hin und her äppen haben wir den Treffpunkt mit Udo ausgemacht, der mit seiner Haushälterin auf Sardinien weilt. Udo ist vor ein paar Tagen mit dem Flieger auf Sardinien aufgeschlagen, hat sich einen Leihwagen geschnappt und ist auf Strandtour.   

Bei tiefschürfenden Gesprächen zur allgemeinen Weltlage und zu EEG-Internas, schütten wir das eine oder andere orange Spritzgetränk an der Beachbar in uns rein und genießen den hellweißen Strand und das kristallblaue Wasser.
Für das letzte abendliche Mahl auf Sardinien entern wir die bildhübsch gelegene Pizzeria in LaCaletta am alten Leuchtturm.    Wir müssen uns von Sardinien verabschieden, fahren auf die Fähre,    nehmen den Absacker ein und fallen in unserer Juniorsuite in die Kojen.
Um 7:00 Uhr am nächsten Morgen legt die Fähre in Livorno an und am frühen Nachmittag sind wir zurück in München.

Fazit :

653 km Fahrstrecke auf Sardinien liegt hinter unseren Alteisen und uns. Sehr schöne Erlebnisse haben sich im Gehirn festgekrallt, alles hat wunderbar funktioniert.
Unsere Alteisen – Jochachim kennt unsere KTMs nur aus dem KTM-Museum – haben wunderbar gehalten, nur 2 Blinker und der Rückstrahler beim Sebbb blieben auf der Strecke und 2 Plattfüße waren zu reparieren.

Hanno – KTM 520 EXC 17 Jahre alt

Sebbb – KTM 520 EXC 14 Jahre alt

Klaus -  Husaberg FE 550 11 Jahre alt

Nachtrag :
Ich habe den nagelneuen Metzeler MC360 mid/hard vorn und hinten gefahren und war nicht überzeugt, kippeliges Einlenken des Hinterrades vermitteln ein unsicheres Fahrgefühl, Fahrverhalten auf Teer aber super gut, große Schräglagen möglich – fährt sich fast wie ein Straßenreifen – und der Verschleiß war akzeptabel, gegenüber dem SixDays von Sebbb ist deutlich mehr Restprofil zu sehen.