Skitest

Resourcenschoner Jörg :

Sporten AHV 07 (Jahrgang 2013) vs. Atomic (RS D2 SL)

Intro:
Hatte mal in Davos beim Offpistvergnügen einen Ski verloren und nicht wieder aus den Tiefen des Hanges bergen können. Daraufhin ein FIS-Rennbrett von Atomic ausgeliehen (RS D2 SL). SUPERTEIL! Bissig, griffig ohne Ende und bei Speedeinlagen extrem ruhig. Alles was ich bisher gefahren hatte, war dagegen ein Golf Diesel.

Das Ding wollte ich kaufen, gab es aber nirgends und der Verleiher musste den Ski auch an Atomic-Racing zurückgeben, sonst hätte ich den gleich behalten.

Dann der Tipp des Präsi-Bruders mit „Sporten-Ski“:

Sporten aus CZ, baut verschiedene Ski, AHV ist die Bezeichnung für die Carver-Fraktion. Aufsteigend mit der entsprechenden Zahl, steigt auch die Sportlichkeit der Latten. Topmodell: AHV 07 (FIS-homologierter race-sl-carver), der wurde es dann für mich.

Ersteinsatz im Ötztal über Weihnachten. Gleich vorweg: Der AHV 07 sieht so scheiße aus, wie Sporten sich anhört. Ein Design mit leicht femiminen Zügen, verbunden mit einer marktgegenläufigen Farbauswahl. GEIL! Die Blicke am Lift sind es wert. Das Brett selbst hingegen ist nicht ganz so extrem wie der Atomic, dafür alltagstauglicher. Saugt der Atomic innerhalt von 2 Std. sämtliche Reserven aus dem Musculus quadriceps femoris, weil langsam geht nicht, kann man mit den Sporten auch am Nachmittag noch die Hänge genießen. Den Sporten kann man auch leicht steuernd fahren, was mit dem Atomic nicht geht. In dem Bereich war der wie eine Plastiktüte unterm Fuß. Allerdings verliert der Sporten dann im Grenzbereich auf den Atomic. Er hat nicht diesen kompromisslose Kantenbiss am Schwungende, der verhindert, dass der Ski auf der Hinterhand nachlässt. Dafür ist die Gesamtperformance gleichmäßiger. Wenn man so will, ist der RS D2 SL ein bissiger 2-Takter, ohne Leistung im mittleren Bereich und der AHV 07 der Leistungsstarke 4-Takter mit gutem Drehmomentverlauf. Kurz gesagt, der Sporten macht richtig Spaß und kostet 1/3 des Atomic. Selbst wenn er also früher als gedacht zum „Rocker“ wird, lohnt sich das. Und garantiert wird das Ding vor der Hütte nicht geklaut!

Der Präsi-Bruder versucht gerade mit 3 Grad hängenden Kanten, seinen AHV 05 auf etwas mehr Sportlichkeit zu pimpen . Vielleicht sollte ich das auch bei meinem versuchen, um den letzten Rest raus zu kitzeln. Mal sehen, ob das tuning dann hinhaut.

Werde berichten…

######################

DER  PRÄSiii :

Ja, ich fahre jetzt die 2. Saison eine Tschechenlatte aus dem Hause „Sporten“, allerdings die „OPA-Variante“, das heißt Ski-Renngeometrie mit gemäßigtem Fieberglas/Holzkern und Kohlefaseroptik . Mein Bruder der „Resourcenschoner“ hat die Tschechenlatten letzte Saison mal gefahren und dann auch Euros gen Osten geschoben und sich die Race-Latten ins Haus liefern lassen.

Wer oder was ist „Sporten“ ?
http://www.sporten.cz/eng/home/
(In München sitze der dt. Generalimporteur)
Die tschechische Firma Sporten ist der 2. größte Skihersteller der Welt und fertigt für einige bekannte Skimarken Skier. Diese Skier werden dann als „Made in CZ“ unter dem Markennamen für teures Geld verscherbelt.
Unter dem eigenen Namen „Sporten“ werden Skier im Eigenvertrieb unters östliche Volk gebracht, die im Aufbau den bekannten Marken „sehr ähneln“ …….

Sporten „Raptor“ (Jahrgang 2013) „Tschechenlatte“

SpeedCarver
Geometrie :
120-72-102

Länge 158
Radius 12m
Preis ca. 250,- €

Unter meine Skistiefel schnalle ich seit Dezember 2013 den „Raptor“ von Sporten mit Radius 12m und einer Länge von 158cm.

Das Ding fährt sich auf harter Piste „affengeil“, nur aufkanten und das Brett biegt auf der Kante in die Kurve ein, der Radius der Kurve wird durch mehr oder weniger kanten gesteuert. Durch den Aufbau mit Kevlar und Kohlefaser ist der Ski leicht und sehr torsionssteif, dadurch greift die Kante immer von der Schaufel bis zum Ende.
Schwungphase ? = Fehlanzeige !
Geschwindigkeitsreduzierung durch Rutschphase ? = Fehlanzeige !
Anfangs stellte ich das Brett, nach 5-6 Schwüngen panisch quer um den Speed zu reduzieren, inzwischen fahre ich auf der Kante den Schwung aus, bis ich wieder bergauf fahre, dann wieder umlege und den nächsten Schwung talwärts ansetzte ……

Naja, designtechnisch eher auf „Trabi-Niveau“ kann Mann die Tschechenlatten einfach vor der Hütte im Schnee stehen lassen, keiner kennt „Sporten“ ……

Für diese Saison habe ich die Seitenkanten „hängend“ auf Winkel 87° geschliffen, die erste Testfahrt auf eisharter Piste war eine Offenbarung, alle Skifahrer um mich rum ruderten mit den Armen quer rutschend auf der eisharten Piste, nur ich und meine Tschechenlatten setzten gezielt Schwung an Schwung auf der Kante. Schon das Geräusch der 87°-Kante auf dem Eis war anders ……

Auf weicher Piste zeigen sich die Nachteile. So passiert es, dass bei vollem Druck auf der Kante der kurze Ski plötzlich „in die Piste einbricht“ (OK ich wiege mehr als ein Spargeltarzan) und auf geraden Schußpassagen ist die Latte sehr unruhig und schwänzelt unter den Füßen wie ein Wackeldackel. Dem entgegne ich ganz einfach, indem ich immer auf der Kante rechts/linkes kante und leichte Kurven fahre.

Am besten vergleicht man  meine Tschechenlatten mit einer auf SuperMoto umgebauten Enduro, gierig nach Kurven, extrem handlich aber eiernd auf der Geraden.

Ich finde meine Tschechenlatte einfach GEIL !
(und dann der Preis ! ich glaube etwas über 200,-€uronis habe ich geblecht)

Tja, und dann standen beim Skigroßhändler ein Paar nette SpeedRocker von K2 in der Ecke.

K2 „BackUp“ SpeedRocker (Jahrgang 2014), die „Amilatte“

SpeedRocker
Geometrie :
128-82-108

Länge 178
Radius 18m
Gewicht nur 1.400g
Preis 450,- € (ich habe gut gehandelt und deutlich weniger gezahlt ….)

Tja, die Skiindustrie mußte Bedarf schaffen und hat eine neue Skikategorie „erfunden“.
Man hat erkannt, dass nur wenige Menschen einen Carver richtig auf der Kante ziehen können, 99% rutschen mit den kurzen harten Latten durch die Gegend und beschweren sich über schlechten Geradeauslauf……..
Die Tip- oder SpeedRocker haben keinen einheitlichen Aufbau mehr, die neuen Bretter sind im Schaufelbereich weicher in der Biegelinie. Gut erkennbar, wenn man beide Ski flach aneinander presst, biegt sich der Vorderski hoch.

Früher hätte man zu solch einem Ski „KAPUTT“ gesagt, denn das war das typische Merkmal eines gestauchten Skis ……..
Theoretisch soll der Ski Laufruhe über die Länge bringen und eine Drehfreudigkeit von kurzen Latten ermöglichen.
Der weiche Vorderski soll im Tiefschnee Vorteile bringen, weil er leichter aus dem Schnee fährt und somit auch noch Touren geeignet sein soll.

Soweit zur Theorie !
Noch schnell die Touren- /Abfahrtsbindung drauf geschraubt und ab auf die Piste.

Der erste Schwung geht gleich „in die Hose“, denn als Schwungeinleitung (wie beim Carver) auf die Kante gestellt fährt die Amilatte einfach nicht um die Kurve und ich muß einen Ausfallschritt machen, um nicht um zu kippen.
OK, dann halt „Old School-mäßig“ Stockeinsatz, hat Mann ja mal gelernt……….
Mit aktiver Schwungeinleitung steuert die Amilatte schön in den Schwung und zieht auch gut rum, wenn auch am Schwungbild zu erkennen ist, dass das Brett in der Steuerphase eine schmale Rutschspur macht und nicht nur auf der Kante rumzieht.
Auf hartem Geläuf (z.T. eisige Stellen) ist der Ski überfordert und ich rutsche rum wie alle anderen, bei Erhöhung der Geschwindigkeit und Geradeausfahrt „flattert“ die weiche Skispitze, da hilft nur – wie beim RaceCarver – auf der Kante immer leichte Kurven fahren.

So, PIste gequert und in den OffRoad-Bereich, rein in den unverspurten Schnee, 10 cm Neuschnee auf hartem Untergrund bieten sehr gute Verhältnisse.

Hupsi, die Amilatte ist nicht wieder zu erkennen !

Schnell schwimmt der Ski auf und kann federleicht „auf dem Schnee“ geschwungen werden. Selbst in der Schwung-/Steuerphase taucht das Brett nicht tief in den Schnee ein und muß zum Schwungwechsel nicht hochentlastet werden. Jetzt reicht es das Brett aufzukanten und schon geht es um die Ecke, der Ski folgt der weichen Schaufel.
OK, das geht alles nicht im Stand, man braucht schon etwas Speed, aber das ist kein Problem, denn die Amilatte ist sehr laufruhig. Selbst in verspurtem Gelände zieht der K2 ruhig seine Bahn.

Macht Spaß, ist GEIL. !

Ich freue mich schon auf die erste richtige Skitour mit einem endlosen Tiefschneehang, das Fell ist schon gekauft und angepasst !