Die Präsidiale-Sardinien-Tour 2016

Präsidiale-Sardinien-Tour 2016
6 Fahrtage, Fahrstrecke gesamt 663km
(Text Mr. 40-Stroke und Fotos Sebbb, Mr. 40-Stroke) Eigentlich kann ich mir das Getippe sparen, denn “WhatsApper” haben die meisten Fotos und News zeitnah schon erhalten.
Nagut, für die “WhatsApp-Verweigerer” nachfolgend ein paar Zeilen :

Die Anreise gestaltete sich wieder sehr kommod, kurz vor Mittag in München weg, rollten wir zum Abendessen im Hafen ein, wo unserer Fähre schon wartete. Die Kabine geentert, das Ablegen beobachtet, traditionell die Flasche sardischen Rotwein in die Rübe gedrückt und mit der nötigen Bettschwere in die Koje der Kabine gesunken.

Um 8:00 Uhr am nächsten Morgen rollten wir in Olbia an Land und gegen 9:00 Uhr checkten wir im Hotel ein, warfen uns in die Moppettklamotten und gegen 10:30 Uhr starteten wir die” Doppelkrümmermotoren”.

1. Fahrtag (153km) Geplant war eine lockere Einrollrunde im Norden der Insel, die über ehemalige Rallystrecken der Sardinien Rallye (Auto) führte, den höchsten Berg mit 800m (Mt. Pino) einschloss und zurück an die Strände der Costa Smeralda führte. Kurze Etappen auf Teer wechselten mit breiteren Schotterwegen und Singletrials ab. Sebbb „maulte“ etwas, als ich nur eine Cappopause einfügte, aber keine Mittagsrast zuließ. Den Abend ließen wir im Sonnenuntergang auf der Terrasse am Pool unsers 4*-Hotels ausklingen.
2. Fahrtag (105km)
Die Tracks im Hinterland der Costa Smeralda führten uns bis zu den vorgelagerten Inseln von La Madalena und zurück nach Porto Torres. Tolle Aussichten auf die Küste entschädigten Sebbb für das Staubfressen hinter meiner EXC. Tapfer eierte Sebbb hinter mir her, er hatte immer den Hotelpool im Hinterkopf in dem er seinen Alabasterkörper später abkühlen wollte.
Im tiefsten bewaldten Hinterland, “in the middle of nowhere” trafen wir plötzlich auf Leben. Große weiße Transporter, Unmengen von Autoreifenstapeln, hektische Mechaniker und eine aktive Security umkreisten den neusten VM-Polo-Rallye. Zu Testzwecken hat sich das VW-Rallyeteam eine schöne OffRoad-Bergstrecke absperren lassen, um für den WM-Lauf “Rallye Sardinien” und der folgenden Woche zu trainieren, und genau diese Strecke sind wir gestern runtergefahren …….
Heute stehen wir nur mit offenem Mund da und lauschen der stakatoförmigen Geräuschen der Rallyemotoren. Entweder am Drehzahlbegrenzer wimmerend, oder mit lautem Auspuff-Turbo-Knallen begleitet zieht eine dichte Staubwolke die Teststrecke zwischen den Bäumen gut sichtbar nach. Noch jetzt am Laptop sitzend stellen sich mir die Haare auf, wenn ich an die Motorengeräusche denke, die durch das menschenleere Tal hallen.
Die Costa Smeralda ist als „Superreichen-Gegend“ bekannt, und so parkten wir unsere „Doppelkrümmer“ zur Cappopause an der Rolls-Royce-Niederlassung am Jachthafen.
Karibikmäßige Strände mit kristallklarem blauen Wasser ließen Sebbb den Sabber aus den Mundwinkeln laufen, er sah sich schon als „David Haselnuss“ in der Neuverfilmung von Baywatch umringt von schönen Frauen in knappen Bikinis …….

Zum Abendessen enterten wir im Landesinneren eine sadrische Pizzeria und vernichteten sardischen Traubensaft.
3. Fahrtag (47km) Nach dem Frühstück Auschecken im Hotel und mit aufgeladenen Moppetts querten wir die Insel in den Süd-Westen zum Tomaso nach Arbus. Das Einchecken verlief ohne Probleme, denn inzwischen ist der “EEG-PRÄSiii” gut bekannt. Um ca. 13:00 Uhr hatte Sebbb alle Protektoren angelegt und wir konnten endlich die “Doppelkrümmermotoren” starten. Im wenig touristisch erschlossenen Süd-Westen gasten wir nach 5km Teer, als erstes durch das ehemalige Bergbaugebiet bei Montevecchio in Richtung Strand. Vor uns lag der “Furtenweg”, ein Singletrial, der ca. 45 Fahrminuten am/durch einen Bachlauf führte. Charakteristisch ist das rostrote Wasser, von den Eisenerzen die, aus den alten Mienen herausgespült werden. Sebbb wurde unter seinen zahlreisen Protektoren etwas warm, denn den Singletrail fahre ich immer am Stück …….
Am Strand von Piscinas sprang Sebbb zur Abkühlung in die Badehose und labte sich am blitzenden türkis farbenen Meerwasser. Ein Cappo an der Standbar von Piscinas verschönerte den Traumstrand.
Zurück ging es einen neuen Track durch das Bergbaugebiet von Montevecchio nach Arbus.
Da war plötzlich die Quelle allem KTM-Endurourprungs vor uns, wir fuhren den orangen “KTM-Bach” in Richtung der Quelle. Beim Fahren durch das geweihte “KTM-Wasser” wurden Wunder erwirkt, meine 16 Jahre alten KTM-EXC 520 Mj 2.000 mit 53.500 km fühlte sich an als wie neu ……
Zurück in Arbus besuchten wir die berühmte sardische Messermanufaktur “Arbusresa”, diskutierten mit dem Messermeister über Schneidenschliff und die Anzahl der Schmiedungen/Faltungen der Schneide und besuchten das Messermuseum. Natürlich belaberte Sebbb den Messermeister seinem Baumarkt-Taschenmesser ein Profischliff zu geben ……
(endlich ist meine Hosentasche wieder mit einem sauscharfen sardischen Hirten-Taschenmesser gefüllt, mein letztes Arburesa-Messer hatte ich verlegt ….)
Traditionell nahmen wir das Abendmenü in der Pizzeria gegenüber unserem Quartier ein. Den Besitzer beglückten wir mit einem Umsatz von 20,- € für je 2x Vorspeise, 2x Pizza, 2x Rotwein und 1x Espresso.
Die hereinbrechende Nacht genossen wir bei einigen italienischen Mixgetränken auf der Dachterrasse. Aufgrund der Vorsaison hatten wir die ganze Bude für uns und Sebbb konnte die durchgeschwitzten Klamotten gut ablegen und den klassischen Geruch überall verteilen.
4. Fahrtag (163km)
Heute sollte der Tag erstmal mit Basteln beginnen , denn an Sebbbs Doppelkrümmer-EXC machte der Kupplungsgeberzylinder nach 3 km Fahrstrecke schlapp. Ins Ersatzteilkisterl gegriffen und die Ersatzarmatur angebaut, entlüften und mit 1 Stunde Verzögerung ging es wieder los. Der Track gab einen wunderschönen feingeschotterten Bergweg mit Serpentinen auf den Mt. Manu vor, von dort wollten wir einen fahrbaren Weg nach Fluminimaggiore suchen. Bisher kenne ich nur 2 Wege, die beide im oberen Schwierigkeitsgrad angesiedelt sind (“Schwitzweg” 2013 mit Klaus gefahren und “Der Böse Bach” mit Ben, Klaus und Icke 2015 gefahren). Zuvor stand die Eroberung des 1.045 m hohen Gipfels an, die dieses Jahr bei ca. 1.000 m abrupt mit einem “präsidialen” Rückwärtsüberschlag endete . Die beim Einschlag wegfliegende Helmkamera dokumentierte noch den präsidialen Niedergang ……
Den Überschlag überstand meine EXC leider nicht unbeschadet, die rechte Lenkeraufnahmeschraube in der oberen Gabelbrücke riss ab und der Lenker war nur noch einseitig befestigt. Der Track wurde kurzfristig umgestellt und eine Reparaturpause am Ersatzteikisterl eingelegt. Mittels langer Schraube im Restgewinde war der Lenker wieder fest, ein Austausch der oberen Gabelbrücke zuhause ist ratsam …..
Wieder in die Berge führte uns der Track an der Marmorfabrik vorbei, in den Canyon mit den Freeclimbern, vorbei, so dass wir am späten Nachmittag an der “Reggae-Strand-Bar” am Strand von Cala Domestica aufschlugen .
Da wir zeitlich etwas knapp gegenüber der Planung waren, mußte Sebbb auf die Abkühlung im Meer verzichten, aber die Stimmung in der Reggae-Strand-Bar ließ uns doch länger Kaltgetränke und Cappos zu uns nehmen als geplant………….
An Bruggeru und dem Strand von Portixeddu vorbei erreichten wir das Dünengebiet . Ortskundig führte ich den Track zum „ Dünenspielplatz “ um ein wenig in den Dünen zu surfen.
Tja, hier braucht Mann die „Doppelkrümmermotoren“ und nicht „Hubraumzwerge“ oder „Luftpumpen“. Sebbb ließ alle KTM-Pferdchen frei, schob den Allerwertesten in Richtung Rücklicht und im 3. / 2. Gang fräste er die Düne hoch und runter, und hoch und runter und hoch und …..
Zurück nahmen wir die die geteerte Bergrennstrecke , denn es musste unbedingt die Stollenhöhe der Seitenstollen reduziert werden.
Tomaso hatte für uns ein klassisches sardisches Abendmenü im Restaurant “Sa Lolla” in Arbus reserviert, dass wir in 3 Stunden in uns reinstopften. Genial !, angesprochen sei nur der Meeresfrüchtesalat mit frischen rohen Muscheln und sardischen Holzhofenbrot, die Spaghetti Carbonara und der frische gebackene Tintenfisch ….
Verwöhnt wurden wir noch mit der traditionellen nächtlichen Ochsenkarren-Parade, die von den Arbus-Einwohnern in traditionellen Gewändern begleitet wurde.
5. Fahrtag (130km) Die “Berge und Meer-Runde” zeigt heute das Garmin GPS an. Nach ca. 2 Stunden auf den schmalen Singletrails und Schotterwegen des verlassenen Bergbaugebietes um Arenas, Fluminnimaggiore und Bruggeru, öffnete sich uns ein unvergleichlicher Blick auf das Meer und den Strand bei Portixeddu. Für ein schönes PC-Hintergrundbild wollte Sebbb ein wenig “den Larry machen” und ein Wheeliefoto vor der grandiosen Kulisse machen. Wie nachfolgend fotografisch dokumentiert ging das “etwas in die Hose” und endete mit einem senkrechten Einparkversuch in den Felsen …….

Ein Zwischenstopp in Bruggeru am Hafen mit Cappopause ließ das Missgeschick schnell vergessen und über die Singletrials erreichten wir die vorgelagerte Halbinsel mit Blick zurück auf den Strand. Der weitere Track führte uns wieder in die Berge mit traumhaften Aussichten an den nächsten einsamen Strand. Wieder durch die Berge erreichten wir abends wieder Arbus.
6. Fahrtag (65km)
Abends gegen 22:00 Uhr legt die Fähre ab, so ich hatte nach dem Frühstück nur noch eine 4-Stunden-Tour durch die nördlichen Berge und Küstenabschnitte auf dem GPS. Sebbb knipste weiter den Speicher seines Smartphon voll und pumpte weiter traumhafte Ausblicke in sein Gedächtnis. Nach ein wenig “Spielen” am Strand und einem Abschluss-Cappo, entschlossen wir uns nochmal den traumhaften Singletrial “Furtenweg” – diesmal aber bergauf – zurück nach Arbus zu fahren. Der geile Singletrail vom Stand, durch des Bachdelta, den Bachlauf hoch, durch die zahlreichen Furten bis auf die breiten Schotterweg bei Montevecchio legten wir am Stück zurück.
Moppetts aufladen und 1,5 Stunden die Insel queren nach Nord-Ost um am Traumstrand zwischen Santa Lucia und La Caletta (ca. 40 km südlich Olbia) eine Baderunde einlegen um den Schweiß abzuwaschen stand als nächsten auf dem Programm.
Endlich konnte Sebbb seinen Traum vom „David Haselnuß“ ausleben ……
Wehmütig packten wir unsere Sachen zusammen, fuhren zum Fährhafen, enterten die Fähre, bezogen die Kabine und ließen die Sonne beim Abendessen auf dem Promenadendeck untergehen.
Am folgenden Morgen legte die Fähre pünktlich in Livorno an und am Nachmittag schmiss ich den Sebbb vor seinem Haus in München aus dem Auto und seine „Doppelkrümmer vom Anhänger.

Fazit ? –> am besten den sabbernden Gesichtsausdruck von Sebbb nach 2 Stunden Waldarbeit am Morgen und die Mittags-Beach-Badepause am Traumstrand vorstellen.

Bis nächstes Jahr !