……… oder die Eierlegendewollmilchsau
Hier der aktuelle Umbau auf die 2007er-Version :
Ein paar Anmerkungen zum erstaunlich einfachen Umbau der 520er auf die 17-Zöller.
Wie kann man für wenig Geld einen SuMo-Racer aufbauen ?
Diese Frage stand am Anfang, denn ein überzeugter SuMo-Anhänger bin ich (noch) nicht, aber vor der Eisdiele macht so ein Bock mit den breiten Schlappen mehr her als die “schmalbereifte” Enduro.
Auf dem Gebrauchtmarkt werden SuMO-Felgen für KTMs um die 600,- € gehandelt, neue Felgen liegen so zwischen 1.000,- und 1.200,- €. Das war, in Anbetracht der Schuh-Kaufwut meiner 3 Frauen undenkbar.
Also bei KTM mal nachgefragt, welche Felgen passen noch in die 520er ? –> Die Info kam, dass die Gussfelgen der 620er Duke passen. Also, warum keine Gussfelgen in die 520er stecken ?
OK, die Hinterradfelge mit Bremsscheibe einer `99er Duke (in Silber lackiert) lief mir gebraucht über den Weg, die Vorderradfelge (in Schwarz lackiert) mit 320er Bremsscheibe auch, war aber durch einen “Kuss” mit der Bordsteinkannte mit einer heftigen Delle versehen, die Bremsscheibe war durch den (Unfall ??) auch verbogen.
Nagut, einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul, die Delle werde ich schon irgendwie rausbekommen und die Bremsscheibe werde ich auch wieder ausrichten.
So, die Felgen standen in der Garage, nun die Felgen mal in Gabel und Schwinge gesetzt, und, oh Wunder alles passt wie die original Felgen ! ein weiteres Ausdistanzieren war nicht mehr notwendig.
Nun die “Delle” in der Gußfelge mit der Lötlampe gleichmäßig erwärmt und mit gezielten Hammerschlägen den Rundlauf wieder hergestellt –> ging sehr viel einfacher als erwartet, dauerte nur 30 min. Anschließend die Felge an der ausgebesserten Stelle abgeschliffen und neu lackiert.
Ähnlich ging das Ausrichten der Bremsscheibe –> sollte ich Talent zum Schmied haben ??
Die silberne Hinterradfelge wurde kurzerhand mit der Spraydose schwarz gemacht.
Nach der Montage der Reifen (Hinterreifen war bei der Felge dabei, den Vorderreifen habe ich (neuwertig) gebraucht gekauft) kam der Probeverbau.
Vorn muß der 120/70-17 rein, sollte passen, hinten muß der 160/70-17 rein –> das soll passen ?
Erstaunt bemerke ich dass das Vorderrad ohne Probleme in die Gabel passt, Steckachse rein ,das Vorderrad passt. Der serienmäßige Bremssattel soll über die spezielle Bremssattelhalterung (von Brembo als Originalersatzteil für 66,- €) zu haben die 320er Bremsscheibe in die Zange nehmen. Den Umbau auf die Radialpumpe und den großen SuMo-Bremssattel habe ich auf Tipp von Jochi nicht vorgenommen, es soll auch der Serienbremssattel für den Normalsterblichen reichen.
Der neue Bremssattelträger hat sogar das Gewinde für den Reedkontakt des elektr. Tachos, ich nehme noch Maß und platziere den Magneten an der richtigen Stelle (Loch in die Bremsscheibe bohren und reinschrauben).
Beim Hinterrad muß als erstes der Kettenschutz dran glauben, denn für den ist kein Platz mehr, dann steht noch die Kettenschutzbefestigungsschraube im Weg, die wurde durch eine kürzere Schraube ersetzt. Nun passt der Schlappen anstandslos rein. Praktischerweise ist das Duke-Hinterrad mit Ruckdämpfer ausgestattet, so muß nur der Kettenradträger vom Endurohinterrad umgesteckt werden. Beim Einbau muß ich das Hinterrad um den Bremssattel fädeln, das Hinterrad passt auf den Millimeter in die Schwinge, die Kette hat nur einen Abstand von 2 bis 5 mm zum Reifen –> ein wenig knapp, aber OK. Die Spezialisten legen am Ritzel einen Distanzring unter und an den Kettenradschrauben U-Scheiben, so läuft die Kette etwas weiter vom 160er Reifen entfernt, das interessiert mich aber nicht, ich will eine Plug-and-Play-Lösung und die Räder schnell wechseln können.
So, das war`s, nun steht die 520er zum ersten Mal auf den breiten Schlappen –> sieht Klasse aus.
Ich bin gespannt wie ein Flitzebogen, wie wird sich die 520er mit den soooo breiten Schlappen fahren ?
Helm auf und bei 5°C die erste Runde gedreht.
Die nächste Überraschung folgt schon vor dem Losfahren, denn durch die 17-Zoll-Besohlung ist die 520er niedriger und selbst für Senioren rückenschonend zu besteigen, d.h. sogar ich kann mein Bein jugendlich über die Sitzbank werfen. Der, im laufe der 16.000 km leicht verbogene, Seitenständer passt jetzt einfach super.
Also 1. Gang rein und los –> durch die kleinen Räder ist die normale Übersetzung (14/48) etwas kurz, im 2. und im 3. Gang ist das Vorderrad nicht auf dem Boden zu halten und bei 145km/h ist im 6. Gang Schluß, das 15er-Ritzel ist wohl die bessere Option.
Die 520er fällt beim Einlenken leicht in die Kurve, verhält sich dann (in Schräglage) neutral, die ausgewuchteten Räder rollen perfekt über die Straße. Die Vorderbremse ist eine Überraschung ! Die 320er Scheibe mit der schmalbrüstigen Endurobremse ist die perfekte 1-Fingerbremse, mit 2-Fingern lässt sich sofort ein kleiner Stoppie hinlegen.
Entgegen meiner Vermutung liegt die 520er fast neutral auf der Straße, das sehr unangenehme starke eigenständige Einlenkverhalten mit den Straßenenduroreifen gibt es nicht. Spielerisch geht die 520er um die Ecken.
Auf dem Parkplatz der Messe drehe ich ein paar Kreise, mal rechts mal links, die Schräglagen steigern sich mit der Reifentemperatur. Je mehr Schräglage umso wohler fühlt sich die 520er –> 2. Gang im leichten Wheelie beschleunigen, 3. Gang rein, volle Lotte bremsen, 2. Gang runter schalten und im Drift die nächste Kurve anbremsen, Moppett umlegen und Gaaaaaaaaas –> perfekt.
Zum Schluss muss aber gesagt werden, dass alle Umbauten am Modell EXC 520 Bj. 2001 gemacht wurden, bei den Modellen ab Bj. 2003 wird es Probleme beim Vorderradeinbau wegen der dickeren Gabel und der dickeren Achse geben.
Da ich schon Ersatzfelgen einer LC4 (vorn mit 17mm-Achse und hinten mit Ruckdämpfer) hatte war der Umbau sehr einfach (z.B. Distanzbuchsen für den Ersatz des mech.-Tachoantrieb usw. war schon vorhanden), wenn man nur die EXC-Felgen hat wird der Umbau problematischer !
Noch einen Dank an KTM-Dealer Krebs&Baumann, bei mir um die Ecke, der beim Anpassen des Bremssatteladapters gute Tipps hatte und eine schnelle Bestellung machte.
……und jetzt kommt der Hit –> Der TüV hat in einer Einzelabnahme die 120/70-17 und 160/70-17 Schlappen offizielle abgenommen und ich habe die SuMo-Räder offiziell in den Papieren als Alternativ-Bereifung eingetragen. Da auch die offene Leistung eingetragen ist bin ich auf der Straße vollkommen legal unterwegs.
Mr. 40-Stroke