Mikka + Friends Herbsttour “e´ Du?”
Toscana 2016
(„650Km per Tripy durch die Maremma“)
Nach 10Jahren in Folge „Piemonte“, haben wir uns dieses Jahr mal in die südlicheren Gefilde Italiens begeben. Die Maremma, der südlichste Zipfel der Toskana war das Zielgebie t. Da wir uns in diesem Gebiet überhaupt nicht auskennen, und ich Andererseits auch keinen Bock drauf habe irgendeinen Guide vor mir her zu Scheuchen , haben wir uns für eine sehr Interessant klingende Variante entschieden:
Moto Adventure Roadbooktouren
Der „Guide“ klemmt bei dieser Variante in Form eines klassischen Papier-Roadbooks oder halt moderner, als Tripy am Lenker und weist den Weg.
Das Tripy kann man sich für die benötigte Zeit leihen und bekommt es im Agriturismo Bettarello, der Homebase für diese Woche, incl. der vorab gebuchten Touren überreicht.
Wir haben uns für die „All-Inclusive-Variante“ entschieden und hatten somit genügend Möglichkeiten die fünfeinhalb Fahrtage zu gestalten. Vier Wochen vor der Tour haben wir vom Veranstalter bereits diverse Info´s zu den einzelnen Touren und derer Besonderheiten bekommen, somit Vorbereitet kann man nach Ankunft auch direkt Starten:
Kurz nach Mittag waren die knapp 900KM rum, nach der letzten größeren Ortschaft geht’s noch ein paar Kilometer in die Pampa…..das Bettarello liegt eingebettet in einen Olivenhain in typisch toskanischer Landschaft……zwar nicht ganz so geil wie in Viamaggio, aber trotzdem super. Das Quartier war gleich bezogen, und das schlaue Elektrokasterl auch schnell am Lenker befestigt.
Zum Start haben wir uns für die kurze Sportendurotour, die gleich hinter dem Haus im Olivenhain beginnt, entschieden. Eine schöne Einführungsrunde zum Eingewöhnen an das Tripy. Bei der Ausfahrt aus einem Bachbett lernte ich auch schon eine weitere Besonderheit der Region kennen, ein von mir total unterschätztes „Asterl“ entpuppte sich als eine mit „haifischzähnen bewaffnete Dornenpeitsche“……. und die hat mir gleich mal einen sauberen Scheitel quer durch die Oberlippe gezogen. Wieder was gelernt, und diese Lektion war auch sehr hilfreich für die Blickführung der vor uns liegenden Tage. Das Tripy lotste uns bei dieser Kurztour schon mal über sämtliche Arten von Wegen, Singletrails und auch Querfeldein durch die Landschaft……..da stieg die Vorfreude auf die kommenden 5 Tage erst richtig an . Nach dem ersten Fahrerbier wurde es dann auch schon wieder Spannend……was gibt´s zum Essen?….und da sind wir ja dank Vallerias Kochkünsten sehr Verwöhnt.
Valleria heißt im Bettarello „Oma Tecla“ und kredenzt alles was so in der Gegend rumgrunzt, muht und mäht….verfeinert mit den Kräutern, Beeren und Funghi´s der Region…..und den Vino machen sie hier auch noch selber!
Und nach jedem Gang kommt die quirlige Schwester vom Cheffe und stellt die Frage:
„e´Du“ ?……bedeutet ins bayrische Übersetzt ungefähr: „hosd´no an Hunga“……und haut dir noch eine Portion auf den Teller. Fazit nach dem ersten Tag: VIVA
Am Sonntag dann um dreiviertel Acht zum Frühstück, es gibt ein rustikales Buffet mit verschiedenen Schinken……..naturalmente aus eigener Herstellung, Rühreier, Käse, Marmelade etc. Das einzige was etwas seltsam schmeckt, ist das toskanische Weisbrot. Da ist wirklich nur das nötigste drin um überhaupt einen Teig herzustellen. Aber dafür verfälscht es aber auch nicht den Geschmack des Schinkens .
Die Touren, 5 Tage und 600KM:
Beim Frühstück haben wir uns Anhand der Tourenbeschreibungen für eines der Roadbooks entschieden und so gegen halb zehn gings dann täglich los.
Die eine Hälfte der Touren beginnt direkt hinterm Haus, bei der anderen Hälfte kann man sich noch ein paar Kilometer über Feldwege und Schotterpisten Warmfahren.
Die Routen führen sehr abwechslungsreich durch Wälder, über Hügel und durch die Täler der Region. Das Tripy informiert rechtzeitig und weist auch auf Schlüsselstellen und Gefahren hin….z.b. Absperrketten, Dornengestrüpp etc……Lesen sollte man das halt auch
.
Die Touren sind oft so aufgebaut dass man sich auf einem größerem Rundkurs befindet, von dem dann weitere Schleifen abbiegen und man danach wieder auf den Haupttrack zurückkommt. Damit hat bzw. hätte man auch die Möglichkeit je nach konditioneller Verfassung Abzukürzen……wir haben´s nicht gemacht und somit auch jede Flußdurchfahrt, jedes Bachbett, jede Feuerschneise etc. und auch alle Pilzsammler der Region kennengelernt.
Die Tagestouren haben eine Länge von 100 – 150KM…….theoretisch, wir sind fast täglich als letzte aus dem Wald zurückgekommen und hatten kaum mehr Zeit für ein entspanntes Fahrerbier vor dem Abendessen, ist aber auch lecker wenn man´s in sich Reinschüttet
.
Das Thema Benzinversorgung ist für die Touren auch gut gelöst, nur bei einem Track mussten wir einen größeren Umweg auf der Straße zur Mopedtränke fahren. Selbst mit der Montesa und den doch beschränkten Bunkermöglichkeiten hatte ich genügend Reichweite.
Die Unterkunft im Bettarello ist für die Enduristi´s super, die Verpflegung top!
……….und Reichlich
„e´Du“
?
Der toskanische Schwammerljäger schaut beim ersten Sichtkontakt recht streng und skeptisch….nach einem freundlichen Servus, Salve oder Ciao wandelt sich das sofort……..wir wurden mitten im Wald sogar zur Brotzeit eingeladen.
Die An- und Rückreise geht Dank der neuen „Variante di Valico“ zwischen Bologna und Firenze nun auch wesentlich Entspannter zu Fahren.
Das Wetter war perfekt, an den Mopeds außer Ketten- Luftfilterpflege und Tanken nichts zu tun und die letzten Dornenfragmente sind inzwischen auch aus mir herausgeeitert.
Einstimmiges Fazit nach der ganzen Woche: VIVA
Mikka, Jürgen und Sigi